Bayerischer Müllerbund hat Wasserpakt für Bayern mit unterzeichnet

Mit einem breiten Bündnis von Erzeugern, Wasserversorgern, Verbänden und Institutionen will Landwirtschaftsminister Helmut Brunner den Boden- und Gewässerschutz im Freistaat voranbringen. 14 verschiedene Verbände und Organisationen, darunter auch der Bayerische Müllerbund e.V.,  haben dazu auf seine Initiative hin einen „Wasserpakt“ geschlossen und unterzeichnet. Freiwillige Beiträge zum Gewässerschutz sollen über das gesetzliche Niveau hinaus das Grundwasser schützen. Wir Müller wollen uns mit einer stickstoffeffizienten Sortenberatung, dem Verzicht auf Klärschlammdüngung und der verstärkten Co2-freien Energieerzeugung aus Wasserkraft einbringen.

Die Mühlen wollen Ihren Beitrag zum Wasserpakt dergestalt leisten, dass Sie als Partner in der Getreidewertschöpfungskette den Landwirten beratend hinsichtlich der Sortenwahl und der sortenreinen Getreideanlieferung zur Verfügung stehen. Die Mühlen werden versuchen besonders stickstoffeffiziente Sorten in den Getreidemischungen einzusetzen. Die Düngung wird auch durch Qualitätsvorgaben der Ernährungswirtschaft beeinflusst. Im Hinblick auf die weitere Optimierung des Stickstoffeinsatzes wird der Bayerische Müllerbund den Dialog in der Getreidewertschöpfungskette zwischen Backwarenwirtschaft, Mühlen, Landwirtschaft und Züchtung versuchen zu intensivieren. Die Qualitätsvorgaben der Backwarenwirtschaft stehen dabei aber im Mittelpunkt. Ziel muss es sein auf allen Wertschöpfungsebenen vorhandene technologische Möglichkeiten zu nutzen, um bei vergleichbarer Verarbeitungsqualität Einsparungen bei der Stickstoffdüngung zu ermöglichen. Dazu steht der Bayerische Müllerbund als Dialogpartner zur Verfügung und wird wissenschaftliche Forschungsvorhaben beratend begleiten und wo möglich unterstützen. Oberstes Ziel muss es aber sein – auch unter den neuen gesetzlichen Vorgaben der Düngeverordnung – weiterhin ausreichend Getreide aller Qualitätsstufen für die heimische Ernährung aus der regionalen Landwirtschaft zu erfassen, betonte Dr. Rampl in seinem Vortrag im Landwirtschaftsministerium. Dies ist ein Bekenntnis der Mühlen zur heimischen Landwirtschaft, ohne sich von teuren Importe abhängig zu machen. Zudem lehnen die Mühlen die Ausbringung von Klärschlamm auf Brotgetreideflächen auch in Zukunft ab. Ziel muss eine möglichst vollständige thermische Verwertung von Klärschlamm sein, um die Auswirkungen für die Umwelt so gering wie möglich zu halten. Hierbei werden die Mühlen in der Einkaufsstrategie lenkend wirken und nur den müllerischen Qualitätsanforderungen entsprechendes Getreide kaufen. Bereits bestehende Beispiele zeigen, wie besonders gewässerschonende Produktionsverfahren über spezielle Produkte und Marketingstrategien auf dem Markt platziert werden können. Zusammen mit der Ernährungsindustrie bzw. dem Ernährungshandwerk gilt es zu überprüfen, ob und wie solche marktwirtschaftlichen Konzepte weiter ausgebaut werden können.

Die Mühlen nutzen die Wasserkraft zum Teil schon seit Jahrhunderten als eigene Energiequelle. Die Wasserkraft als grundlastfähige und erneuerbare Energiequelle liefert noch heute einen Teil des Stromverbrauchs der Mühlen. Dort wo es möglich ist, werden die Mühlen Ertüchtigungsmaßnahmen an bestehenden Wasserkraftwerken vornehmen, um das Leistungsvermögen der Anlagen zu erhöhen und die Effizienz zu steigern, um so einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Co2-freien Energieerzeugung zu leisten.

„Für den Gewässerschutz erreichen wir am meisten, wenn alle Akteure ihren Beitrag leisten und intensiv zusammenarbeiten“, sagte der Minister anlässlich der Unterzeichnung in München. Der Wasserpakt sei eine wertvolle Grundlage für gemeinsame Anstrengungen und Erfolge.

Umweltministerin Ulrike Scharf betonte: „Gewässerschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Bis 2021 werden insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro in den Schutz der Gewässer in Bayern investiert.

Zu den wichtigsten anstehenden Aufgaben gehört es, das Grundwasser noch besser zu schützen, den Eintrag von Nährstoffen in die Gewässer zu reduzieren, den Flüssen wieder mehr Raum zu geben und die Durchgängigkeit für Wasserlebewesen zu verbessern. Dabei kann der Wasserpakt mit seinen vielfältigen Akteuren wichtige Impulse geben.“

Nach Aussage Brunners soll das Bündnis vor allem dazu beitragen, die Bodenerosion und die damit verbundenen Nährstoffeinträge in Bäche und Seen zu minimieren. „Der Wasserpakt ist ein starkes Signal, dass alle Akteure dieses Ziel mit Nachdruck erreichen wollen“, sagte der Minister. Dazu gibt es in der gemeinsamen Erklärung eine Reihe von Selbstverpflichtungen, zu denen sich die Beteiligten mit ihrer Unterschrift bekennen. Als eigenen Beitrag wird Brunner unter anderem die Zahl der Wasserberater verdoppeln, Bildungsaktivitäten an den Fachschulen verstärken, spezielle Forschungs-projekte initiieren, durch finanzielle Anreize eine besonders boden- und gewässerschonende Bewirtschaftung voranbringen und ein landesweites Netz von Modellbetrieben einrichten, auf denen sich Landwirte über geeignete Verfahren informieren können. Dem Minister zufolge ist der Wasserpakt eine wertvolle Ergänzung zu bestehenden gesetzlichen Vorgaben.

Deshalb können und sollen laut Brunner weitere interessierte Verbände und Organisationen dem Pakt beitreten. Der Wortlaut des Wasserpakts und die Unterzeichner sind im Internet unter www.stmelf.bayern.de/wasserpakt  zu finden.