Müllereifachtagung in Volkach am Main – Erneuter Besucherrekord!

Immer am letzten Oktoberwochenende ist ein bisschen mehr los als sonst, in dem beschaulichen unterfränkischen Städtchen Volkach am Main. Dann findet die Müllerei-Fachtagung für Getreide, Qualitätsbeurteilung, Technologie und Wirtschaft statt, zu der Müller und Müllerinnen von überall her kommen.

Alle Vorträge können als Video bezogen werden:

Wie bereits im letzten Jahr, wurden auch heuer wieder die Referate gefilmt. Alle Vorträge sind kostenlos in der Geschäftsstelle zum nochmaligen Anschauen zu beziehen.

Jedes Jahr ist der Saal des Volkacher Pfarrheims bis auf den letzten Platz gefüllt. Noch niemals zuvor waren so viele interessierte Besucher nach Volkach gekommen, um der Tagung beizuwohnen. Allein dies zeigt, dass die Volkacher Müllereifachtagung bei den Teilnehmern im Terminkalender ganz oben steht und in der Branche bereits zum Pflichttermin gehört. So konnte der Bayerische Müllerbund in diesem Jahr mehr als 275 Teilnehmer begrüßen.

Der Saal im Volkacher Pfarrheim war vom ersten Vortrag am Donnerstagnachmittag bis zum letzten Vortrag am Samstagmittag komplett gefüllt.

Den Bayerischen Müllerbund freut vor allem, dass die Tagung wieder die praktischen Problemstellungen der Müller aufgreifen konnte und diese auch ungezwungen in fachlich kompetenter Atmosphäre diskutiert und besprochen wurden.

Aber nicht nur der Vortragssaal war gut gefüllt, auch die Anzahl der Aussteller umfasst eine breite Palette an wichtigen und kompetenten Zulieferfirmen für die Mühlenwirtschaft. Auch in diesem Jahr wurde ein extra großes Zelt organisiert, um die Ausstellungsfläche zu vergrößern, denn die Müllereifachtagung in Volkach bietet nicht nur ein großes Angebot an interessanten und hochaktuellen Vorträgen für die Branche, sondern beherbergt auch eine Vielzahl renommierter Fachaussteller mit denen sich ein Austausch über Fachthemen lohnt.

Es freut uns, dass die Gäste nicht nur aus Bayern und Deutschland anreisen, sondern auch aus dem benachbarten Ausland, wie Österreich, Schweiz, Italien und auch Slowenien sowie Polen, was die Wichtigkeit der Tagung auch bei unseren Nachbarn unterstreicht. Der Weg nach Volkach ist niemandem zu weit. Für alle Anwesenden ermöglicht das einen grenzüberschreitenden Erfahrungsaustausch.

In diesem Jahr eröffnete zum ersten Mal der neue Präsident des Bayerischen Müllerbundes, Rudolf Sagberger, die Tagung. Der Ehrenpräsident des Bayerischen Müllerbundes, Ludwig Kraus, moderierte sodann den ersten Themenblock „Getreidewertschöpfungskette“. Das Interesse an diesem wichtigen Themenblock war erwartungsgemäß sehr groß. Der erste Vortrag der diesjährigen Volkacher Müllereifachtagung wurde von Dr. Oliver Balkhausen von ADM, Hamburg gehalten. Er referierte über das Thema „Nationale und internationale Getreidemärkte 2017: Große globale Ernten und schwache bzw. heterogene deutsche Getreidequalitäten“ und stellte dabei die nationale und internationale Getreidemarktentwicklung, die geprägt ist von großen internationalen Lagerbeständen mit schwachen Preisvorgaben und einer vielerorts fallzahlschwachen deutschen Getreideernte, in den Vordergrund.

Danach ging Wilhelm Heilmann von der Marktgesellschaft der Naturland Bauern AG in seinem Referat auf den engen „Bio-Brotgetreidemarkt und die Mühlenversorgung der Ernte 2017“ ein und stellte dabei die Biogetreideversorgungslage, wie auch die künftigen Biogetreidemarkterwartungen dar.

Im Anschluss daran ging Michael Sailer von der SLP, Tapfheim/Würzburg auf den Dinkel- und Urgetreidemarkt ein und versuchte die Frage zu klären, ob es sich bei Urgetreide um einen Hype oder einen langanhaltenden Trend handelt. Seiner Meinung nach wird der Trend weiter tragen. Konrad Offenberger von der LfL in Freising ist der Spezialist für die neue Düngeverordnung an der Landesanstalt für Landwirtschaft in Weihenstephan. Er stellte in seinem Vortrag die Auswirkungen der neuen Düngeregelungen auf die Qualitätsweizenproduktion in der Landwirtschaft dar. Die Düngeverordnung greift bereits ab diesem Herbst und es wird erwartet, dass es bereits zur kommenden Ernte zu ersten Einschränkungen bei der Produktion von Qualitätsweizen kommen wird.

Nach einer kurzen Pause griff dann Dr. Ing. Markus Schirmer von der Bühler AG, Uzwil, Schweiz die Frage auf, warum Müller und Bäcker nicht nur über die Kosten sprechen sollten. Er zeigte in seinem Vortrag die Wertigkeit der müllerischen Produkte und Leistungen auf, die sich nicht nur auf einen Preis unserer Produkte reduzieren dürfen. Den letzten Vortrag am Donnerstagnachmittag hielt Georg Zahnen, Kyllburg und ermöglichte mit dem Thema „Smart Milling 4.0“ – Perspektiven und Chancen der Digitalisierung in der Mühlenwirtschaft einen Blick über den Tellerrand.

Wie jedes Jahr fand am Abend des ersten Tagungstages ein zwangloser Müllerstammtisch in ausgewählten Lokalen in der Volkacher Altstadt statt. Bei gutem fränkischen Essen und Weinen nutzten zahlreiche Müllerinnen und Müller die Gelegenheit sich wieder einmal untereinander fachlich auszutauschen.

Auch der zweite Veranstaltungstag war von Anbeginn an gut besetzt. Im ersten Themenblock dieses Tages, der von Dr. Josef Rampl geleitet wurde, ging es um „Hygiene und Mühlenmanagement“.

Zu Beginn referierte Dr. Ullrich Benker von der LfL in Freising zum Thema „Vorratsschädlinge in der Mühle erkennen und vermeiden“, was auf großes Interesse stieß. Danach ging Klaus Gazawi von der RUWAC GmbH, München auf das interessante Thema „Twinlösung: Mühlenreinigung leicht(er) gemacht“ anhand eines praktischen Beispiels aus der Mühlenwirtschaft ein und demonstrierte dabei eine stationäre wie auch transportable Reinigungslösung für die Mühle.

Nach einer kurzen Pause erläuterte RA Oliver Henry von der Bayerischen Warenbörse, München im Themenblock Mühlenmanagement die wesentlichen Änderungen für die Mühlen bei den neuen Einheitsbedingungen anhand praktischer Fallbeispiele.

Danach sprach einer der führenden Rechtsanwälte im Insolvenzrecht, Herr Dr. Dietmar Rendels von Kübler Law, Köln über die Gefahr von Kundeninsolvenzen.

Er gab dabei wertvolle Tipps und Verhaltensratschläge, was man tun kann wenn Mehl geliefert, aber nicht bezahlt wurde.

Vor der Mittagspause stellte Herr Dr. Jürgen Stausberg aus Weinheim die Frage: „Kennen Sie Ihre Fuhrparkkosten pro Kunde? In seinem Vortrag gab er dazu Lösungsvorschläge und Ansätze für eine optimale Disposition und Tourenplanung, um die Fuhrparkkosten so gering wie möglich zu halten.

Nach der Mittagspause stellten sich wie jedes Jahr die Fachfirmen vor.

Am Freitagnachmittag, der von Rudolf Sagberger moderiert wurde, ging es rund um die Getreidequalitäten und Getreidezüchtung. Wie jedes Jahr wurde dabei die Brotgetreidequalität der deutschen und bayerischen Ernte 2017 vorgestellt. Hierzu referierten Herr Jens Begemann vom MRI in Detmold und Dr. Robert Aberham vom Labor Aberham in Großaitingen.

Vor der Kaffeepause wurde den Teilnehmern am diesjährigen DON-Vorerntemonitoring ihr Teilnahmezertifikat durch Peter Eiblmeier, von der LfL, Landesanstalt für Landwirtschaft in Weihenstephan und Dr. Josef Rampl überreicht.

Nach der Pause ging Herr Dr. Klaus Münzing aus Saint-Louis, in seinem Vortrag auf die „Getreidequalitätsverbesserung durch geschickte Nacherntetechniken“ ein und zeigte auf, welche Möglichkeiten für die müllerische Verwertung und Nachbehandlung bei schwachen Getreidequalitäten bestehen.

Im Anschluss ging Prof. Dr. Alfred Hagen Meyer von meyer.rechtsanwälte, München auf die Frage ein „Was tun, wenn plötzlich die Lebensmittelüberwachung vor der Tür steht?“. Er zeigte dabei vor allem auf, wie Sie sich im Umgang mit der Lebensmittelüberwachung – auch in schwierigen Situationen – verhalten sollten.

Den letzten Vortrag am Freitagnachmittag hielt Thomas Schleicher von SORGEN LOS GmbH, Schwäbisch Hall und stellte die Frage „Superheld Ehemann/Ehefrau – Was tun, wenn der Unternehmer ausfällt? Er erinnerte die Unternehmer aufgrund eigener Erfahrungen daran, für den Notfall vorzusorgen, Vollmachten auszustellen und alle notwendigen und wichtigen Dokumente parat und griffbereit zu haben.

Der Fränkische Abend war in diesem Jahr wieder ein besonderes Schmankerl, denn es stand eine Mainschifffahrt auf dem Programm. Bei gutem Essen, süffigen Weinen und stimmungsvoller Tanzmusik fuhren die Tagungsteilnehmer mit dem Schiff „Alte Liebe“ auf dem Main.

Der Höhepunkt des Fränkischen Abends war die Inthronisierung der neuen Mehlkönigin, Martina Knecht, Obernburg-Eisenbach und Verabschiedung der bisherigen Mehlkönigin, Jennifer Linder, Sulzfeld. Der Präsident des Bayerischen Müllerbundes, Rudolf Sagberger, bedankte sich bei der scheidenden Bayerischen Mehlkönigin, Jennifer Linder, für die zweijährige Erfüllung ihres Amtes und ihre gute Arbeit als „Gesicht“ und „Botschafterin“ unseres Grundnahrungsmittels Nummer eins, dem Mehl. Im Anschluss daran ernannte Rudolf Sagberger Frau Martina Knecht von der Getreidemühle Knecht in Obernburg-Eisenbach, Unterfranken zur neuen Bayerischen Mehlkönigin, gratulierte ihr herzlich und wünschte viel Erfolg bei ihrem ehrenwerten Amt.

Wir möchten Frau Jennifer Linder an dieser Stelle noch einmal herzlich für Ihre meisterliche Tätigkeit als Botschafterin unserer Produkte danken und Frau Marina Knecht viel Erfolg für ihre Zeit als Bayerische Mehlkönigin wünschen.

Auch am Samstagmorgen war der Vortragssaal – trotz einer kurzen Nacht – von der ersten Minute an gut gefüllt. Unter der Moderation von Hans Hofmeir drehte sich wieder alles um die Müllereitechnik. In diesem Themenblock wurden zahlreiche technische Themen und Neuerungen belichtet. So hielten beispielsweise die Herren Gerhard Switalski und Stefan Schmidt von GeMa Anlagentechnik ein Referat zum Thema „Anlagenbau mit Innovationscharakter: Die Elevatorwaage“. „Aufwertung von Getreidequalitäten in der Getreidereinigung“ hieß der zweite Vortrag, den Herr Dr. Thomas Strandt von MMW/Petkus, Wutha Farnroda, hielt. Im Anschluss gab Herr Thomas Schlittmeier von Kastenmüller, Martinsried einen Praxisbericht über den Neubau eines Getreidesilos ab. Danach präsentierten Karl Lengauer Bed, Meisterschule für Müller, Bäcker und Konditoren und Marco Kettl, Wels, Österreich ihre Erfahrungen und die Probleme und Fallstricke bei der Nachrüstung einer Mühlen-steuerung samt Visualisierung und zeigten dabei, auf was zu achten ist, wenn bestehende Mühlensysteme nachgerüstet werden sollen. Christian Rückert, Landshut, zeigte anschließend in seinem Vortrag, wie der typische Energiefresser Pneumatik in der Mühle optimiert werden kann und wo das Optimum zwischen Betriebssicherheit und Energieeinsparung liegt. Den Abschluss der diesjährigen Volkacher Herbstfachtagung machten Andreas Müller und Thomas Widmer von Bühler GmbH, Uzwil, Schweiz mit dem Thema „Zukünftige Automatisierungsstrategien für die Mühle von morgen.“

Der Präsident des Bayerischen Müllerbundes, Rudolf Sagberger, dankte in seinem Schlusswort allen Müllerinnen und Müllern für ihr Kommen und das mitgebrachte Interesse und stellte nochmals die Wichtigkeit der Volkacher Müllereifachtagung in den Vordergrund. Abschließend bat er die Teilnehmer auch in Zukunft diese informative Plattform für die Branche zu nutzen, um sich untereinander auszutauschen, miteinander zu diskutieren, und den eigenen Horizont zu erweitern.