Erster Kurs zur Zertifizierten Fachkraft für Mühlen- und Getreidewirtschaft erfolgreich abgeschlossen

Zum ersten Mal fand dieses Jahr an der Gewerblichen Schule Im Hoppenlau mit Technischer Oberschule Stuttgart (GSIH:TO) der Kurs zur Zertifizierten Fachkraft für Mühlen- und Getreidewirtschaft statt. Der Kurs bietet die optimale Möglichkeit, Angestellte im Betrieb, die keine müllerische Ausbildung haben, entsprechend zu qualifizieren. Große Teile der Kosten können zudem staatlich gefördert werden.

In Gesprächen mit Verbänden und Betrieben in den letzten Jahren kam immer wieder die Problematik zur Sprache, dass die Anforderungen an die Mühlenbetriebe bezüglich Qualität und Lebensmittelsicherheit immer weiter steigen; gleichzeitig wird es schwieriger, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden. Dies erfordert eine Weiterqualifizierung der un- bzw. angelernten Arbeitskräfte in den Betrieben. Da eine Regelausbildung für diese Zielgruppe oft nicht passgenau ist, bietet die GSIH:TO seit diesem Jahr den Kurs zur Zertifizierten Fachkraft an. Aufgrund des sehr kurzen Vorlaufes startete er mit vier Teilnehmern(innen). Darüber hinaus wurde der Kurs von zwei Teilnehmern aus der Getreidewirtschaft ergänzt.DMSB Kurs

Der Kurs begann an der GSIH:TO am 02. März mit je einem Tag Mühle und Labor sowie drei Tagen Theorieunterricht pro Woche. Insgesamt sollte der Präsenzunterricht an der Schule acht Wochen dauern. Ergänzt wurde der Unterricht durch vier Wochen Praktikum im Betrieb. Der Lockdown nach gut zwei Wochen stellte alle Beteiligten vor neue Herausforderungen. Der Theorieunterricht wurde so gut wie möglich über die Lernplattform Moodle weitergeführt. Da die fachpraktischen Inhalte nur schwer digital zu vermitteln sind, wurde der Kurs nach Wiederaufnahme des Präsenzunterrichtes um knapp 2 Wochen verlängert.

Im Zentrum standen Lerninhalte zur Getreideannahme, Wareneingangs- und Qualitätskontrolle, Lagerung, Reinigung und Vermahlung.

DieDMSB Kurs_02 angehenden Fachkräfte führten im Labor neben klassischen Qualitätskontrollen bei der Annahme wie Fallzahl, Sedimentationstest oder Feuchtkleberbestimmung auch klassische Endproduktkontrollen wie Amylo-, Farino- und Extensogramm durch. Neben der Durchführung ging es hauptsächlich um die Bedeutung und Interpretation der Werte in der Praxis.

In der Schulmühle ging es zunächst um klassische Reinigungsaufgaben beim Getreide. Gerade in Zeiten immer strenger werdender Grenzwerte z.B. für Mykotoxine ist eine gute Reinigung des Getreides vor der Vermahlung elementar wichtig. Unter den wachsamen Augen des Fachlehrers und Müllermeisters Joachim Mönch führten die Teilnehmer verschiedene Reinigungsaufgaben durch und konnten verschieden Einstellungen testen und die Eignung unterschiedlicher Reinigungsmaschinen für entsprechende Besatzarten erleben. Im zweiten Teil des Unterrichts lag der Schwerpunkt auf der Weizenvermahlung. Auch wenn die körperliche Arbeit mit Maske nicht einfach ist, war diese beim praktischen Unterricht obligatorisch.

Natürlich waren bedingt durch den Lockdown einige Kursinhalte sehr komprimiert. Am Ende war das Feedback der Teilnehmer trotz der Umstände durchwegs positiv.

DMSB Kurs Gruppenbild
Teilnehmer mit einem Teil der Lehrer (L): Philipp Wippermann (Agrarlager), Lukasz Mazur, Petra Sträter (L), Sabine Häusle (L), Tatjana Häußermann-Sixt, Roland Donner, Chris Meyer, Jan Albert (Agrarlager)

Die Zeugnisübergabe fand am 20. Mai in der Schule statt. Darüber hinaus erhielten die Teilnehmer noch ein entsprechendes Zertifikat von der Schule. Das Abschlussbild erfolgte selbstverständlich unter Einhaltung des Sicherheitsabstandes.

Der Kurs wird nächstes Jahr von Februar bis April erneut angeboten. Anmeldungen dafür sind jetzt schon möglich.

Weitere Informationen/Anmeldung: GSIH mit TO Stuttgart – Sekretariat: Tel. +49-711-216-570-13, E-Mail: gsih@hoppenlau.de; – Informationen und Anmeldung unter www.meisterschule-mueller.de  (Bericht: Petra Sträter)

Der Bayerische Müllerbund würde sich freuen, wenn unsere Betriebe diese Möglichkeit künftig nutzen würden, um die an- und ungelernten Arbeitskräfte in unseren Mühlenbetrieben weiter fortzubilden. Machen Sie sich evtl. bereits heute darüber Gedanken, wie Sie diese Fortbildungsmöglichkeit auch für Ihren Betrieb und Ihre Mitarbeiter nutzen könnten. Evtl. lassen sich so auch angelernte Kräfte z.B. aus dem landwirtschaftlichen Bereich gewinnen, wenn man die Aussicht auf eine Fortbildung zur Fachkraft geben kann!