Die Getreideernte (ohne Körnermais) wird sich voraussichtlich auf rund 34,5 Millionen Tonnen (inkl. Körnermais 39,42 Mio. t) belaufen und fällt damit in diesem Jahr um 9,1 Prozent kleiner als im Vorjahr aus. Gegenüber dem sechsjährigen Durchschnitt fällt die Getreideernte in Deutschland sogar um 9,9 Prozent ab. Die Hektarerträge gehen um durchschnittliche 3,5 Prozent zurück. Nach den vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung wurde für die Ernte 2024 in Deutschland auf einer Fläche von rund 5,27 Millionen Hektar Getreide zur Körnergewinnung (ohne Mais) angebaut. Die Anbaufläche ist damit 5,7 Prozent kleiner als im Vorjahr. Witterungsbedingte Schwierigkeiten bei der Aussaat von Wintergetreide führten nicht nur zu einem vermehrten Anbau von Sommergetreide, sondern auch einem höheren Anteil anderer Sommerkulturen wie Zuckerrüben, Silomais und Kartoffeln an der Ackerfläche zulasten der Anbaufläche von Getreide.
Zu den Mengen der Ernte 2024:
Die Getreideernte (ohne Körnermais) wird sich voraussichtlich auf rund 34,5 Millionen Tonnen (inkl. Körnermais 39,42 Mio. t erwartet) belaufen und fällt damit in diesem Jahr um 9,1 Prozent kleiner als im Vorjahr aus. Gegenüber dem sechsjährigen Durchschnitt ergibt sich eine Abnahme um 9,9 Prozent. Im Durchschnitt aller Getreidearten (ohne Körnermais) erreicht der Hektarertrag nach bisherigem Kenntnisstand in diesem Jahr 65,5 Dezitonnen. Dies sind 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr, sowie 2,6 Prozent weniger als im Mittel der Jahre 2018 bis 2023. Der Rückgang der Erntemenge geht allerdings vor allem auf die witterungsbedingte Reduzierung der Anbaufläche zurück. In keinem Bundesland wurde der mehrjährige Vergleich übertroffen, am geringsten waren die Rückgänge in den östlichen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern (- 1 Prozent), Sachsen-Anhalt (-1,6 Prozent) und Sachsen (-4,4 Prozent). Den stärksten Rückgang haben Nordrhein-Westfalen (-18,8 Prozent), Baden-Württemberg (-15,3 Prozent) und Niedersachsen (-15,0 Prozent) zu verbuchen.
Die wichtigste Getreidekultur ist in Deutschland nach wie vor Winterweizen. Aufgrund widriger Witterungsbedingungen zur Aussaat ging sein Anteil an der gesamten Getreidefläche zugunsten des Anbaus von Sommergetreide jedoch von 46 auf 43 Prozent zurück. Die Anbaufläche verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 11,8 Prozent auf 2,49 Millionen Hektar. Im Durchschnitt liegt der vorläufige Hektarertrag bei 72,4 Dezitonnen und damit 3,4 Prozent unter dem Vorjahr. Die Erntemenge an Winterweizen erreicht voraussichtlich nur 18,0 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das eine Abnahme um 14,8 Prozent. Das Ergebnis bleibt um 15,7 Prozent hinter dem mehrjährigen Durchschnitt zurück.
Die Anbaufläche von Sommerweizen wurde in Folge der nässebedingten Probleme bei der Winterweizenaussaat stark vergrößert (+179,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und beläuft sich auf rund 85.100 Hektar. Auch die Hektarerträge liegen mit 55,7 Dezitonnen deutlich höher als im Vorjahr (+30,0 Prozent). Die Erntemenge bei Sommerweizen beläuft sich mit 473.600 Tonnen auf fast das Vierfache der Vorjahresmenge, auch der mehrjährige Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 wird mit 91,1 Prozent deutlich überschritten.
Die Anbaufläche von Hartweizen wurde mit einem Plus von 17,3 Prozent das elfte Jahr infolge ausgeweitet und beträgt nun knapp 48.600 Hektar. Mit 58,9 Dezitonnen pro Hektar liegt auch der Flächenertrag höher als im Vorjahr (2,4 Prozent). Daraus ergibt sich eine Erntemenge von rund 286.100 Tonnen, eine Zunahme um 20,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und um 50,7 Prozent zum sechsjährigen Durchschnitt.
Roggen wurde auf einer Fläche von 541.400 Hektar angebaut, dies bedeutet einen Rückgang von 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Hektarertrag erreicht knapp 48,1 Dezitonnen und ist damit 3,7 Prozent niedriger als 2023. Zusammen mit der verkleinerten Anbaufläche führt dies zu einer deutlich reduzierten Erntemenge im Vergleich zum Vorjahr (-16,7 Prozent) von rund 2,60 Millionen Tonnen. Der sechsjährige Durchschnitt der Erntemenge wird um 15,7 Prozent unterschritten.
Die Anbaufläche von Hafer wurde nach zwei rückläufigen Jahren wieder ausgeweitet. Es erfolgte eine Steigerung der Anbaufläche um 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 156.800 Hektar. Auch die Hektarerträge entwickeln sich sehr positiv, es werden mit knapp 45 Dezitonnen pro Hektar 38,8 Prozent mehr als im Vorjahr geerntet. Die Erntemenge überschreitet in der Folge mit rund 705.000 Tonnen das schwache Vorjahresergebnis um 56,0 Prozent. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 ergibt sich ein Zuwachs von 11,6 Prozent.
Zu den Qualitäten der Ernte 2024:
Beim Weizen weisen die bis dato analysierten Proben einen Rohproteingehalt von 11,5 Prozent auf; bei der letztjährigen Ernte wurden im Schnitt 11,9 Prozent erreicht. Den höchsten durchschnittlichen Rohproteingehalt von 12,7 Prozent weisen die bisher ausgewerteten Proben aus Thüringen auf. Das Schlusslicht bilden Nordrhein-Westfalen (10,3 Prozent) und Niedersachsen (10,4 Prozent). Auch der Sedimentationswert, ein indirektes Maß zur Bestimmung der Proteinqualität, liegt mit 37 Milliliter etwas unter dem Niveau des Vorjahreswertes (38 Milliliter). Insgesamt ist die Klebergüte als dehnbar und elastisch einzustufen, der niedrige Feuchtklebergehalt im Schrot von 22,5 Prozent (Vorjahr 21,2 Prozent) kann jedoch die fehlende Proteinmenge nicht kompensieren.
Bezüglich des Kriteriums Fallzahl sind die bisher eingegangen Proben der Weizenernte erheblich besser als im durch die lange Ernteunterbrechung geprägten Vorjahr; sie liegt im Mittel bei 370 Sekunden (Vorjahr 248 Sekunden). Aus demselben Grund wurde mit 0,05 Gewichtsprozent bislang deutlich weniger Auswuchs als im Vorjahr (3,53 Gewichtsprozent) festgestellt. Das Hektolitergewicht zeigt sich in diesem Jahr bislang mit 75,6 Kilogramm je Hektoliter unterdurchschnittlich. Der Schmachtkornanteil (1 Gewichtsprozent) liegt etwas über dem des Vorjahres.
Beim Roggen konnten erst 16 Prozent der Proben analysiert werden, davon erreichten 99 Prozent Brotroggenqualität (Vorjahr 46 Prozent).
Zum Auftreten von Mykotoxinen, also Schimmelpilzgiften, im geernteten Getreide liegen noch keine Ergebnisse vor. Aufgrund der anhaltend feuchten Witterung während Blüte und Aufwuchs des Getreides kann tendenziell von einem höheren Vorkommen an Mykotoxinen ausgegangen werden.
Tipp: Die abschließenden Qualitätsergebnisse der Besonderen Ernteermittlung werden während der Müllereifachtagung in Volkach vorgestellt.