Besucherrekord bei der 38. Müllereifachtagung in Volkach am Main

Bereits zum 38. Mal fand die allseits beliebte Müllereifachtagung für Getreide, Qualitätsbeurteilung, Technologie und Wirtschaft des Bayerischen Müllerbundes e.V. im unterfränkischen Volkach statt. Der Bayerische Müllerbund lud dazu seine Mitglieder und alle Interessierten aus der gesamten Agrar- und Ernährungsbranche vom 24. bis 26. Oktober 2013 wieder nach Volkach am Main ein.

Dass die jährliche Tagung immer beliebter wird und in der Branche bereits zum Pflichttermin gehört, zeigte der enorme Besucherandrang in diesem Jahr. Mit über 250 Teilnehmern aus der Agrar- und Ernährungsbranche konnte der Bayerische Müllerbund in diesem Jahr einen absoluten Besucherrekord verzeichnen. „Der Saal im Volkacher Pfarrheim war noch nie so gefüllt, und dies vom ersten Vortrag am Donnerstagnachmittag bis zum letzten Vortrag am Samstagmittag“ so die einhellige Aussage der anwesenden Vorstände des Bayerischen Müllerbundes.

Auch viele junge Müller und Meisterschüler der Hoppenlauschule in Stuttgart und der Deutschen Müllerschule in Braunschweig konnte der Bayerische Müllerbund in Volkach begrüßen. Aber nicht nur der Vortragssaal platzte aus allen Nähten, auch die Anzahl der Aussteller war noch nie so groß. Die Müllereifachtagung in Volkach bietet nicht nur ein großes Angebot an interessanten und hochaktuellen Vorträgen für die Branche, sondern beherbergt auch eine Vielzahl renommierter Fachaussteller.

Auch aus dem angrenzenden Ausland, wie Österreich, Schweiz und auch Italien kommen die Gäste mittlerweile zahlreich und regelmäßig. Die Tagung des Bayerischen Müllerbundes bekommt auch bei unseren Nachbarn ein immer höheres Ansehen. Der Weg nach Volkach ist niemandem zu weit.

Der Vortragssaal war von Beginn an der Tagung, am Donnerstagnachmittag bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Präsident des Bayerischen Müllerbundes, Ludwig Kraus, eröffnete die Tagung und moderierte den ersten Themenblock „Mehl- und Getreidemärkte“. Die Getreidemärkte werden immer volatiler und sind deshalb immer schlechter „planbar“, deshalb war auch in diesem Jahr das Interesse an diesem Themenblock sehr groß. Es wurde analysiert, warum die Getreidepreisschwankungen immer mehr zunehmen und einen Ausblick auf die Getreidemarktentwicklung im laufenden Wirtschaftsjahr im In- und Ausland sowie verschiedene Möglichkeiten von Getreidepreisabsicherungen gegeben. Zudem wurde in diesem Themenblock ein Einblick in die Veränderungen in der Backlandschaft 2013/14 gegeben und die Frage beantwortet, in wieweit dies Veränderungen im Backbusiness und in der Kundenstruktur der Mühlen nach sich zieht. Auf sehr großes Interesse stieß der letzte Vortrag am Donnerstag mit dem Titel „Der gnadenlose Preiskampf am Mehlmarkt: Ist der Müller Täter oder Opfer?“. Der Unternehmenscoach Walter Raab brachte damit so manche Müllerin und so manchen Müller zum Nachdenken.

Wie jedes Jahr fand am Abend des ersten Tagungstages ein zwangloser Müllerstammtisch in ausgewählten Lokalen in der Volkacher Altstadt statt. Bei gutem fränkischen Essen und guten Weinen nutzten zahlreiche Müllerinnen und Müller die Gelegenheit sich wieder einmal untereinander fachlich auszutauschen.

Auch der zweite Veranstaltungstag war trotz des Vorabends von Anbeginn an gut besetzt. Im ersten Themenblock dieses Tages, der von Dr. Josef Rampl geleitet wurde, ging es um „Hygiene und Energie“. So gab es Vorträge zur Luftentfeuchtung im Mehlsilo und LKW und die Rahmenbedingungen zur Anwendung von Bioziden und Pflanzenschutzmitteln wurden vorgestellt. Ein sehr interessanter, hochaktueller Vortrag beleuchtete die toxikologische Neubewertung der Mutterkorn-Mykotoxine als technologische Herausforderung, die gerade nach der Neubewertung der Mutterkornalkaloide durch das BfR großes Interesse hervorrief.

Im zweiten Teil dieses Themenblocks wurde ein Zertifizierungskonzept des Bayerischen Müllerbundes für ein Energiemanagementsystem zum Spitzenausgleich vorgestellt und es wurde erläutert, wie eine Leistungssteigerung für Wasserkraft durch Optimierung der Anlagensteuerung erreicht werden kann.

Nach der Mittagspause stellten sich wie jedes Jahr die Fachfirmen vor.

Am Freitagnachmittag, der von Günter Gunzelmann moderiert wurde, ging es rund um die Getreidequalitäten und Getreidezüchtung. Wie jedes Jahr wurde dabei die Brotgetreidequalität der deutschen und bayerischen Ernte 2013 vorgestellt.

Vor der Kaffeepause wurde den Teilnehmern am diesjährigen DON-Vorerntemonitoring ihr Teilnahmezertifikat durch Peter Eiblmeier, von der LfL Landesanstalt für Landwirtschaft in Weihenstephan und Dr. Josef Rampl überreicht.

Ein sehr interessanter Vortrag konnte dann im zweiten Tel des Freitagnachmittages gehört werden. Hierin wurde die Unverträglichkeit bei Weizen und mögliche Ursachen und Therapiemöglichkeiten untersucht.

Eine große Diskussion entfachte sich nach dem Vortrag von Michael Haag von der Saalemühle in Alsleben, der die Frage zu beantworten versuchte, ob die müllerische Laboranalytik noch den heutigen Kundenanforderungen entspricht und was sich tatsächlich hinter Backqualität verbirgt.

Der letzte Vortrag des Donnerstagnachmittags musste zeitlich nach hinten verlegt werden, da der Referent Rolf von Hohenhau, Präsident des Bundes der Steuerzahler in Bayern, im Stau stand und den Tagungsort nicht mehr rechtzeitig erreichen konnte. Deshalb bekam Herr von Hohenau die Möglichkeit eine sogenannte „Dinner-Speech“ zu seinem Thema beim Fränkischen Abend zu halten.

Zum Veranstaltungsort des Fränkischen Abends, der sich an den Vortragstag direkt anschloss, fuhren die Tagungsteilnehmer gemeinsam mit vier extra organisierten Bussen. In diesem Jahr führte die Fahrt nach Sulzheim ins dortige Schloss Sulzheim. In prachtvoller Umgebung, an gedeckten Tafeln wie zu „Hof-Zeiten“ feierten die Müllerinnen und Müller bei gutem Essen, ausgewählten Weinen, lustigen Darbietungen zweier Unterhalter bis in die Nacht gelassen und fröhlich hinein. Ein Höhepunkt des diesjährigen Fränkischen Abends war die Inthronisation der neuen Bayerischen Mehlkönigin und die Verabschiedung der aktuellen Bayerischen Mehlkönigin.

Der Präsident des Bayerischen Müllerbundes bedankte sich somit bei der aktuellen Bayerischen Mehlkönigin, Stefanie Michalek, für die Erfüllung ihres Amtes und Ihre gute Arbeit bei der Präsentation nach außen unseres Grundnahrungsmittels Nummer Eins, dem Mehl.

Im Anschluss daran ernannte der Präsident Ludwig Kraus Carolina Göggerle zur neuen Bayerischen Mehlkönigin, gratulierte ihr herzlich und wünschte ihr viel Erfolg bei Ihrem ehrenwerten Amt. Die 18-jährige Müllerstochter aus dem schwäbischen Laub tritt in die müllerischen Fußstapfen und machte gerade die Ausbildung zur Müllerin.

Wir möchten Frau Michalek an dieser Stelle auch noch einmal herzlich für Ihre meisterliche Tätigkeit als Botschafterin unserer Produkte danken und Frau Göggerle viel Erfolg für Ihre Zeit als Bayerische Mehlkönigin wünschen.

Auch am Samstagmorgen war der Vortragssaal trotz einer kurzen Nacht von der ersten Minute an gut gefüllt. Unter der Moderation von Hans Hofmeir drehte sich wieder alles um die Müllereitechnik. Es wurde der Neubau einer Getreide- und Mehlsiloanlage und der Mühlenbau in 3D als virtueller Rundgang vorgestellt. Die Möglichkeiten Silobestände mit thermischen Überwachungsmethoden gesund zu erhalten wurde genauso interessiert verfolgt wie ein Vortrag über die Bedeutung der Riffelung für das Mahlergebnis. Der letzte Vortrag des Samstages lockte dann fast jeden Tagungsteilnehmer in den Vortragssaal. Der ergreifende Vortrag „Katastrophe Mühlenbrand“, der von Michael Heiss von der Mühle Heiss in Flinsbach vorgetragen wurde, ließ so manchem Tagungsteilnehmer den Atem stocken. Die Mühle Heiss war nach einem Blitzeinschlag abgebrannt und jede Müllerin und jeder Müller weiß, dass vor diesem Schicksal und Ungemach keine Mühle sicher ist.

Der Präsident des Bayerischen Müllerbundes, Ludwig Kraus, dankte in seinem Schlusswort allen Müllerinnen und Müllern für Ihr Kommen und das mitgebrachte Interesse und stellte nochmals die Wichtigkeit der Volkacher Müllereifachtagung in den Vordergrund. Abschließend bat er die Teilnehmer auch in Zukunft diese informative Plattform für die Branche zu nutzen, um sich untereinander auszutauschen und miteinander zu diskutieren, um den eigenen Horizont zu erweitern.

Impressionen: