Projekt „QualiBack“ nun abgeschlossen – Bericht bei uns abrufbar!

Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising hat mit Unterstützung des Bayerischen Müllerbundes seit 2015 das Projekt „Machbarkeitsstudie Treibhausgas-optimierte Qualitätsweizenproduktion – Qualitätsmehl mit hoher Kleberqualität und geringem Stickstoffdüngereinsatz durch Züchtung und Produktionstechnik“ oder kurz „QualiBack“ durchgeführt. Die Machbarkeitsstudie zielte darauf ab, Qualitätsmehl mit hoher Kleberqualität bei geringem Stickstoffdüngereinsatz zu erreichen. Helfen sollen dabei Züchtungsfortschritte und angepasste Produktionstechniken. Im Lichte der Düngeverordnung und weiterer Produktionseinschränkungen ist das Projektziel für den künftigen Weizenanbau und die Sortenwahl bis hin zur Vergütungsfrage überaus interessant. Das Projekt ist nun abgeschlossen und es liegt der Abschlussbericht dazu vor, der in unserer Geschäftsstelle abgerufen werden kann.

Die Backqualität des Weizens wird am Getreidemarkt vor allem anhand des Rohproteingehalts definiert. Um die geforderten hohen Rohproteingehalte sicher zu erreichen, ist ein hoher Einsatz anorganischer und organischer Stickstoffdüngemittel notwendig. Beide tragen durch die Emission von klimarelevantem Lachgas aus Umwandlungsprozessen im Boden wesentlich zum CO2-Fußabdruck der Qualitätsweizenproduktion bei. Die Zufuhr stickstoffhaltiger Düngemittel birgt auch die Gefahr von Nitratauswaschung ins Grundwasser.

In einer fünfjährigen Versuchsserie wurden aktuelle E- und A-Qualitätsweizensorten in Anlehnung an die Düngebedarfsermittlung in drei Düngungsstufen gedüngt. Die Stufe 3 entsprach dem ortsüblichen bzw. E-Weizenbedarf nach der Düngeverordnung, die Stufe 2 dem A-Weizenbedarf und die Stufe 1 dem N-Niveau des A-Weizenbedarfes minus   20 %, wie in den Gebieten mit einer hohen Nitratbelastung des Grundwassers, den sogenannten „roten Gebieten“. Im Durchschnitt der Versuche lag zwischen den Stufen ca. 30 kg N/ha Differenz in der Stickstoffdüngung. Die Ergebnisse belegen die negative Wirkung der Reduktion der Stickstoffdüngung und des sinkenden Rohproteingehalts auf die Backqualitätseigenschaften des Weizens. Aufgrund der negativen Korrelation zwischen Ertrag und Rohproteingehalt ist der Ertragsfortschritt über eine bessere Proteinqualität notwendig. Zwischen den Sorten zeigt sich eine große nutzbare Variation in ihrer Backqualität. Besonders interessant ist dabei, wie sich die Düngereduzierung auf die Backqualität (Backvolumen, Wasseraufnahme, Dehnungslänge, Teigstabilität etc.) der einzelnen Weizensorten auswirkt.

Einige neue ertragreiche Sorten wie z.B. Asory weisen auch bei geringem Rohprotein- und Feuchtklebergehalt eine gute Backqualität auf. Ein hoher Ertrag bei gleichzeitig guter Backqualität führt zu einer effektiven Ausnutzung der Produktionsmittel. Durch das starre und ausschließliche Festhalten am Rohproteingehalt als wesentliches Qualitätskriterium wird dieser Fortschritt in der Proteinqualität am Getreidemarkt negiert. Müller, Handel und Landwirte wurden über die speziellen Sorten und die Versuchsergebnisse informiert. Der Getreideausschuss im Bayerischen Müllerbund war maßgeblich an dem Projekt beteiligt und hat das Projekt aus Sicht der Müllerei unterstützt. So hat er mitunter vorgeschlagen eine differenziertere Separation des Weizens bei der Annahme nach Sortengruppen vorzunehmen. Anhand der Versuchsergebnisse konnten Sorten mit ähnlichen Teigeigenschaften zu Sortengruppe zusammengefasst werden. Durch das momentan noch vorhandene große Angebot an Qualitätsweizen sind erst kleine Anzeichen am Markt durch Erzeugergemeinschaften und Händler erkennbar, eine sortenspezifische Vermarktung für den Qualitätsweizen zu beginnen.

Die rechtzeitige dritte Düngungsgabe war in den zunehmend trockener werdenden Vegetationsperioden wichtig, um die zur Verfügung stehenden Düngermengen bestmöglich auszunutzen. Langjährige Erfahrungen zur Terminierung der Düngung sollten von den Landwirten überdacht werden. Diese Untersuchungen werden fortgesetzt.

Zur Qualitätssicherung ist die Verifizierung der Sortenangabe ein wichtiges Instrument. Im Rahmen einer Pilotstudie mit Mitgliedsbetrieben des Bayerischen Müllerbundes wurde ein Referenzdatensatz mit genomischen SNP-Markern aufgebaut. Die Sorte der eingesandten Rückstellmuster konnte auf dieser Basis identifiziert und mit den Angaben verglichen werden. Einige falsche Deklarationen wurden erkannt.

Die Verbesserung der Backqualität der Sorten unter eingeschränkter Stickstoffdüngung bleibt eine Herausforderung. Die genomische Selektion kann wesentlich zur Beschleunigung der Züchtung für das komplex vererbte Merkmal der Backqualität beitragen.