Vom 23. bis 25. Oktober 2025 stand Volkach ganz im Zeichen eines besonderen Jubiläums: Zum 50. Mal lud der Bayerische Müllerbund zur traditionellen Müllereifachtagung. Was 1975 als Branchentreffen im kleinen Rahmen begann, hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten zu einer der wichtigsten Fachveranstaltungen der Mühlenwirtschaft im deutschsprachigen Raum entwickelt.
In diesem Jubiläumsjahr wurde ein neuer Meilenstein erreicht: Mit rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmern verzeichnete die Veranstaltung einen Besucherrekord. Müllerinnen und Müller, Branchenexperten, Fachfirmen und Partner entlang der Getreidewertschöpfungskette nutzten die drei Tage in Volkach, um sich zu vernetzen, auszutauschen und die Zukunft der Branche zu diskutieren.
Fachvorträge mit Praxisnähe und Ausblick auf die Zukunft
Der Vorstandsvorsitzende Rudolf Sagberger eröffnete die Jubiläumstagung am Donnerstag nach dem Sektempfang. Im Fokus der ersten Vortragsrunde standen aktuelle Entwicklungen auf den Getreidemärkten. Fachreferenten wie Jörg-Simon Immerz (BayWa AG), Martin Unterschütz und Manuela Haupt gaben Einblicke in Mengen, Qualitäten und Markttrends der Ernte 2025 sowie Perspektiven für den Biosektor.

Am Freitag stand das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. Neben Fragen der energetischen Nutzung von Nebenprodukten und CO₂-Strategien rückte auch Cybersecurity als zunehmend wichtiges Handlungsfeld für Mühlenbetriebe in den Mittelpunkt.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem DON-Vorerntemonitoring, das erfreuliche Ergebnisse für die Ernte 2025 zeigte. Den Teilnehmern am diesjährigen DON-Vorerntemonitoring wurde ein Teilnahmezertifikat überreicht. Allen teilnehmenden Mühlen nochmals ein herzliches Dankeschön.

Der Samstag gehörte traditionell der Technik: So standen am Samstagvormittag technische Innovationen und Effizienz im Mittelpunkt. Themen wie moderne Steuerungstechnik, Energiesparen in der Produktion und neue Entwicklungen im Bereich Magnettechnik und Plansichtertechnik zeigten praxisnahe Wege für die Zukunft der Mühlenbranche.
Aber auch das Gesellige stand wie gewohnt im Mittelpunkt
Die große Bedeutung des Treffens zeigte sich nicht nur an der Zahl der Teilnehmer, sondern auch an der feierlichen Atmosphäre, die die gesamte Tagung prägte. Bereits beim traditionellen Müllerstammtisch am Donnerstagabend herrschte beste Stimmung – und schnell wurde deutlich: Dieses 50. Jubiläum wird in Erinnerung bleiben.
Ein Festakt mit Strahlkraft: Empfang am Volkacher Marktplatz, Festrede von Michaela Kaniber und Krönung der neuen Mehlkönigin
Am Freitagabend versammelten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst auf dem historischen Marktplatz von Volkach. Dort begrüßte der Bürgermeister die Müllerinnen und Müller persönlich, stieß mit einem Glas Frankenwein auf das Jubiläum an und würdigte die lange Tradition der Veranstaltung sowie ihre Bedeutung f
ür die Region.
Im Anschluss brachte ein Shuttle-Service die Festgesellschaft nach Würzburg in den Staatlichen Hofkeller der Residenz. Dort fand der traditionelle Fränkische Abend statt – der gesellschaftliche Höhepunkt der Tagung.
In diesem festlichen Rahmen hielt Michaela Kaniber, Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, ihre Festrede. Darin stellte sie die zentrale Rolle der Mühlenbetriebe in der Lebensmittelversorgung klar heraus:
„Mühlen sind wahre Kulturschätze – sie verbinden jahrhundertealte Handwerkskunst mit der Kraft der Natur. Unsere Müllerinnen und Müller stehen wie kaum ein anderer Beruf für Regionalität und Qualität. Sie sorgen dafür, dass aus heimischem Getreide das Wertvollste entsteht, was wir täglich genießen: unser gutes Brot“, so die Ministerin. Sie hob zudem die Bedeutung der Branche für die Versorgungssicherheit und die regionale Wertschöpfung hervor:
Bayern verfügt über die meisten Mühlen im gesamten Bundesgebiet. „Sie tragen zur Versorgungssicherheit bei und halten Wertschöpfung in der Region.“

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die feierliche Inthronisierung der neuen Mehlkönigin Luisa Winkler von der Winklermühle in Gustenfelden. Ihre Vorgängerin, Anna Ramsauer von der Poschenrieder Mühle, wurde mit großem Applaus verabschiedet und für ihre engagierte Amtszeit geehrt.

Im Anschluss wurden zwei Betriebe für ihr besonderes Engagement in der Ausbildung junger Müllerinnen und Müller ausgezeichnet: Die Drax-Mühle in Rechtmehring (Monika Drax) und die Off-Mühle in Sindelsdorf (Familie Sonner) erhielten die Ehrung als Bester Ausbildungsbetrieb 2025. Damit würdigte der Bayerische Müllerbund die beiden Betriebe für ihre herausragende Nachwuchsarbeit und ihren Beitrag zur Zukunftssicherung des Müllerhandwerks.

Charmant und professionell führte Regina Wallner vom Bayerischer Rundfunk als Moderatorin durch den Abend. Mit Humor, klarer Struktur und Gespür für den besonderen Anlass sorgte sie für einen festlichen Rahmen, der das Jubiläum stilvoll abrundete.
Bei regionaler Küche, fränkischen Weinen und stimmungsvoller Musik wurde das 50. Jubiläum ausgelassen gefeiert – ganz im Sinne der starken Gemeinschaft, die die Müllereifachtagung seit fünf Jahrzehnten prägt.
Das Ausstellerforum war in diesem Jahr vollständig ausgebucht und wurde aufgrund der hohen Nachfrage um ein zusätzliches Zelt erweitert. Zahlreiche Zulieferfirmen präsentierten ihre neuesten Entwicklungen, Dienstleistungen und Lösungen.
Neben Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Deutschland waren auch internationale Gäste aus Österreich, der Schweiz, Ungarn und Polen vertreten. Die Müllereifachtagung unterstrich damit eindrucksvoll ihre Rolle als zentrale Plattform für den fachlichen und persönlichen Austausch innerhalb der Branche.
In seinem Schlusswort am Samstagmittag zeigte sich Vorstandsvorsitzender Rudolf Sagberger tief beeindruckt von der Resonanz auf die Jubiläumsveranstaltung:
„Dieses 50. Jubiläum hat eindrucksvoll gezeigt, welche Kraft, Kompetenz und Leidenschaft in unserer Branche steckt. Die Müllereifachtagung ist weit mehr als eine Fachtagung – sie ist zugleich Treffpunkt, Netzwerkplattform und Herzensangelegenheit für die Müllerfamilie.“
Er dankte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, Ausstellern, Referenten und Unterstützern, die zum Gelingen beigetragen haben, und betonte die Bedeutung des persönlichen Austauschs für die Zukunft des Handwerks.
Mit einem Rekord an Besuchern, einem starken Fachprogramm mit herausragenden Referenten und einem unvergesslichen Festabend endet die Jubiläums-Müllereifachtagung 2025. Die Vorfreude auf die 51. Auflage im kommenden Jahr ist bereits spürbar – und eines ist klar: Volkach bleibt das Herzstück der Müllerfamilie. Damit Sie schon mal vorplanen können: Die 51. Müllereifachtagung findet im nächsten Jahr vom 29. bis 31. Oktober 2026 statt.
Ein herzliches Dankeschön geht an unsere Sponsoren:
- Bühler AG
- Balaguer East
- Behn + Bates Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
- FD Wagenbau GmbH
- Fröhlich GmbH
- Kastenmüller GmbH
- MIAG GmbH
- Minderleinsmühle GmbH
- Müllerei-Pensionskasse MPK
- Rückert Mühlenbau und Riffelwerk
- Singold Gerätetechnik GmbH
- Tropper Maschinen und Anlagen GmbH