39. Müllereifachtagung in Volkach am Main ein voller Erfolg

Immer Ende Oktober wenn es in Volkach am Main kein freies Hotelzimmer mehr gibt und die Straßen und Gassen voller als sonst sind, ist es wieder soweit: Müller von überall her sind zur Müllerei-Fachtagung für Getreide, Qualitätsbeurteilung, Technologie und Wirtschaft ins unterfränkische Volkach am Main gekommen. In diesem Jahr fand die Herbstfachtagung vom 23. bis 25. Oktober 2014 bereits zum 39. Mal statt, wozu der Bayerische Müllerbund, der Organisator der Tagung ist, seine Mitglieder und alle Interessierten aus der gesamten Agrar- und Ernährungsbranche eingeladen hatte.

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Dass die jährliche Tagung immer beliebter wird und in der Branche bereits zum Pflichttermin gehört, zeigte der noch nie dagewesene Besucherandrang in diesem Jahr. Mit über 250 Teilnehmern aus der Agrar- und Ernährungsbranche konnte der Bayerische Müllerbund in diesem Jahr einen absoluten Besucherrekord verzeichnen. „Der Saal im Volkacher Pfarrheim war noch nie so gut gefüllt, und dies vom ersten Vortrag am Donnerstagnachmittag bis zum letzten Vortrag am Samstagmittag“ so die Aussage der anwesenden Vorstände des Bayerischen Müllerbundes.

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Auch viele junge Studierende und Meisterschüler der Hoppenlauschule in Stuttgart und der Deutschen Müllerschule in Braunschweig konnte der Bayerische Müllerbund wieder in Volkach begrüßen. Aber nicht nur der Vortragssaal war gut gefüllt, auch die Anzahl der Aussteller war noch nie so groß. Die Müllereifachtagung in Volkach bietet nicht nur ein großes Angebot an interessanten und hochaktuellen Vorträgen für die Branche, sondern beherbergt auch eine Vielzahl renommierter Fachaussteller.

Auch aus dem angrenzenden Ausland, wie Österreich, Schweiz, Italien und auch Slowenien kommen die Gäste mittlerweile regelmäßig. Das zeigt, dass die Tagung des Bayerischen Müllerbundes auch bei unseren Nachbarn ein immer höheres Ansehen bekommt. Der Weg nach Volkach ist niemandem zu weit.

Bereits von Beginn der Tagung, am Donnerstagnachmittag gab es im Vortragssaal keinen freien Platz mehr und bereits eine Vielzahl der Besucher nahmen einen Stehplatz in Kauf, um die interessanten Vorträge hören zu können. Wie in jedem Jahr eröffnete der Präsident des Bayerischen Müllerbundes, Ludwig Kraus, die Tagung und moderierte den ersten The-

menblock „Getreidewertschöpfungskette“. Wie bereits in den Jahren zuvor war das Interesse an diesem Themenblock sehr groß. Die Müllerinnen und Müller wissen, dass die Getreidemärkte sich grundlegend verändert haben und nicht mehr planbar sind und es deshalb immer wichtiger wird, sich darüber zu informieren. Im ersten Vortrag schilderte Dr. Josef Bosch vom Bayerischen Bauernverband die Problemfelder im Brotweizenanbau aus Sicht der Landwirte. Danach ging Bernd Chilla von der Vitol Deutschland GmbH in Hamburg in seinem Referat auf die Internationalen Getreide-märkte 2014/15 ein. Herr Robert Leidenberger von Marschall in Schwaig beleuchtete sodann die quantitative und qualitative Versorgungslage der Mühlen anhand der Entwicklung des deutschen Getreide-marktes. Nach einer kurzen Kaffeepause wurde die Frage beantwortet, wie Bäcker dem veränderten Backwarenmarkt entgegentreten. Herr Georg Zahnen aus Kyllburg erläuterte die spannende Frage, die sich bei Mehrgenerationen-Familien-Unternehmen oft stellt: Wer geht vor, die Firma oder die Familie? Zum Abschluss der Vortragsreihe am Donnerstag gab Herr Wolfgang Görg, Wirtschafts-prüfer und Steuerberater aus München einen Einblick in das EEG 2014 und dessen Auswirkungen auf die Müllerei und Wasserkraft.

Wie jedes Jahr fand am Abend des ersten Tagungstages ein zwangloser Müllerstammtisch in ausgewählten Lokalen in der Volkacher Altstadt statt. Bei gutem fränkischen Essen und guten Weinen nutzten zahlreiche Müllerinnen und Müller die Gelegenheit sich wieder einmal untereinander fachlich und auch privat auszutauschen.

Auch der zweite Veranstaltungstag war trotz des Vorabends von Anbeginn gut besucht. Im ersten Themenblock dieses Tages, der von Dr. Josef Rampl geleitet wurde, ging es um „Hygiene und Energie“. Den Anfang machte hier Oliver Flodmann von Brot gegen Not e.V. in Düsseldorf. Er zeigte in seinem Vortrag zum Teil in sehr humorvoller Art und Weise, was Menschen an anderen Orten der Welt unter Hygiene verstehen. Dr. Anton Hasenböhler aus Niederweningen in der Schweiz referierte danach zum Thema Schädlingsbekämpfung in der Mühle und stellte dabei heraus, dass dies oft nicht leicht ist. Nach einer kurzen Kaffeepause drehte sich alles um das Thema „Energie“. So schilderte Konrad Zitzmann von der Zitzmann-Mühle in Ingersleben wie die Energieeffizienz in Mühlen durch einen Umbau gesteigert werden kann und wie Förderprogramme dabei gut genutzt werden können. Dr. Andreas Baitinger von der Hoppenlau-Schule in Stuttgart, stellte anschließend die Zusatzqualifikation „Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten“ in der Müllerausbildung vor, was von den Tagungsteilnehmern interessiert hinterfragt wurde.

Ludwig Kraus und Dr. Rampl nutzen den „Themenbereich Ausbildung“, um an die Dorfner-Mühle in Wolferszell unter Vertretung von Herrn Wolfgang und Frau Susanne Dorfner die Auszeichnung „Bester Ausbildungsbetrieb 2014“ zu verleihen. Die Dorfner-Mühle hat bei der Ausbildung von Florian Haage herausragende Arbeit geleistet. Florian Haage schloss seine Gesellenprüfung als Müller als bester in seinem Jahrgang in Bayern ab. Der Bayerische Müllerbund gratuliert Herrn Haage und der Dorfnermühle noch einmal recht herzlich zum herausragenden Erfolg.

Vor der Mittagspause motivierte Michael Gutting von der Saalemühle in Alsleben in seinem Vortrag die Müllerinnen und Müller, die kommenden Herausforderungen der Mühlenbranche anzugehen und zu meistern. Nach der Mittagspause stellten sich wie jedes Jahr die Fachfirmen vor.

Am Freitagnachmittag, der von Günter Gunzelmann moderiert wurde, ging es rund um die Getreidequalitäten und Getreidezüchtung. Wie jedes Jahr wurde dabei von Dr. Klaus Münzing vom MRI in Detmold und Dr. Robert Aberham vom Labor Aberham in Großaitingen, die Brotgetreidequalität der deutschen und bayerischen Ernte 2014 vorgestellt.

Vor der Kaffeepause wurde den Teilnehmern am diesjährigen DON-Vorerntemonitoring ihr Teilnahmezertifikat durch Peter Eiblmeier, von der LfL Landesanstalt für Landwirtschaft in Weihenstephan und Dr. Josef Rampl überreicht.

Im zweiten Teil des Freitagnachmittags referierte Frau Prof. Dr. Bärbel Kniel von der biotask in Esslingen über den aktuellen Sachstand zum Thema Mutterkorn und präsentierte die Ergebnisse des Mutterkorn-Monitorings, an dem auch unsere bayerischen Müllerinnen und Müller teilgenommen hatten.

Danach zeigte Dr. Andreas von Felde von KWS Lochow in Bergen wie man mit abwehrstarken Sorten die Risiken bezüglich Mutterkorn für die Wertschöpfungskette reduzieren kann. Jens Begemann, der Nachfolger von Dr. Klaus Münzing am MRI in Detmold betrachtete im Anschluss die Wirkung von Enzymen in der Roggenverarbeitung.

Der letzte Vortrag am Donnerstag wurde von Dr. Hans Michelbach, MdB und Landesvorsitzender der Mittelstandsunion zum Thema „Kalte Progression und Rente mit 63 – Auswirkungen auf den Mittelstand in Deutschland“ gehalten.

Direkt im Anschluss an den letzten Vortrag begaben sich dann alle Tagungsteilnehmer zum Busparkplatz, um wieder gemeinsam zum allseits beliebten Fränkischen Abend zu fahren

Auch am Samstagmorgen war der Vortragssaal trotz einer kurzen Nacht von der ersten Minute an wieder gut gefüllt. Unter der Moderation von Hans Hofmeir drehte sich, wie immer am Samstag, alles um die Müllereitechnik. Es wurde die Planung und Modernisierung einer kombinierten Weizen-/Roggenreinigung vorgestellt. Die Auswirkung und das Ergebnis einer Schalennetzung am B1 von Johann Gfaller wurden genauso interessiert verfolgt wie ein Vortrag über Reinigungsdiagramme zur Erfüllung der heutigen Qualitätsanforderungen von Andreas Kastenmüller. Der Walzenstuhl WS 4B wurde von der MMW Technologie GmbH aus Wittenberg vorgestellt und Herr Christian Rückert aus Landshut wagte einen Blick über den Tellerrand und präsentierte anschaulich das Thema „Spezialvermahlungen“. Den Abschluss der diesjährigen Volkacher Herbstfachtagung machte Herr Paul Bruckmann aus Lonnerstadt zusammen mit Herrn Tobias Gerstmeyr von der Brückmühle in Nähermemmingen mit der Vorstellung des Um- bzw. Neubaus der Mühle mit technischer und qualitativer Ergebnisverbesserung des Mahlvorgangs.

Der Präsident des Bayerischen Müllerbundes, Ludwig Kraus, dankte in seinem Schlusswort allen Müllerinnen und Müllern für Ihr Kommen und das mitgebrachte Interesse und stellte nochmals die Wichtigkeit der Volkacher Müllereifachtagung als Treffpunkt und Diskussionsplattform für die gesamte Mühlenbranche in den Vordergrund. Abschließend bat er die Teilnehmer auch in Zukunft diese informative Plattform für die Branche zu nutzen, um sich untereinander fachlich auszutauschen und miteinander zu diskutieren, um den eigenen Horizont zu erweitern.

Vorträge können als Video bezogen werden:

Wie bereits im letzten Jahr, wurde die Veranstaltung auch heuer wieder gefilmt. Alle Vorträge sind kostenlos in der Geschäftsstelle zum nochmaligen Anschauen zu beziehen.

Nachfolgend senden wir Ihnen schon einmal einen Link, der Sie zu einem schönen Kurzfilm mit zahlreichen Impressionen von der Volkacher Müllereifachtagung 2014 führt:

https://www.dropbox.com/s/wq5lruu1yehf35j/Impressionen_Neu.mp4?dl=0

Fundsache:

Bei der Tagung wurde ein kleiner gelber Karton liegen gelassen. In dem Karton war eine CD-Rom sowie technisches Equipment für ein Handy. Falls Sie diesen Karton vermissen, können Sie sich in der Geschäftsstelle des Bayerischen Müllerbundes unter Tel.: 089 – 281155, Fax.: 089 – 281104 oder per E-Mail: kontakt@muellerbund.de, melden.