Bayerns Weizenernte mit 3,6 Mio. Tonnen auf Vorjahresniveau – Deutschlandweit wird nur mit 20,8 Mio. Tonnen Weizen gerechnet

Nach Schätzungen des Fachteams des Bayerischen Landesamts für Statistik wird in 2023 eine Getreideernte – ohne Körnermais und Corn-Cob-Mix – von insgesamt 6,4 Millionen Tonnen prognostiziert. Das zeigen die bisher ausgewerteten Ertragsmessungen aus der „Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung“ in Verbindung mit Ertragsschätzungen der amtlichen Berichterstatter zum Berichtsmonat Juli.

Trotz der kalten und nassen Witterung im Frühjahr und der darauffolgenden Trockenheit ab Mai kann mit einer durchschnittlichen Getreideernte in Bayern gerechnet werden.

Demnach ergibt sich für die Gesamterntemenge in Bayern voraussichtlich ein Zuwachs von 4,1 Prozent gegenüber dem herausfordernden Erntejahr 2022. Im Vergleich zum langjährigen Mittel der Jahre 2017 bis 2022 wird eine geringe Ernteeinbuße von 0,3 Prozent bei Getreide in diesem Jahr erwartet.

Der durchschnittliche Hektarertrag der flächenstärksten Getreideart Winterweizen liegt voraussichtlich bei etwa 74,4 Dezitonnen. Das entspricht einem Zuwachs um ca. 3,7 Prozent gegenüber 2022.

Bei der gleichzeitigen Flächenabnahme um 1,8 Prozent auf 489 975 ha errechnet sich beim Winterweizen eine Erntemenge von rund 3,6 Millionen Tonnen, was in etwa dem Vorjahr entspricht. Im Vergleich zum langjährigen Mittel (rund 3,7 Millionen Tonnen) ergibt sich jedoch ein minimaler Verlust von 1,0 Prozent.

Bei Winterroggen liegt der Ertrag bei 52,5 dt/ha und damit 0,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Insgesamt werden den Schätzungen des Bayerischen Landesamts für Statistik nach in diesem 213.900 Tonnen der Getreideart eingefahren und damit deutlich mehr als im Vorjahr.

Für Deutschland wird eine Weizenernte von 20,8 Mio. Tonnen erwartet

Für Gesamtdeutschland geht das Bundeslandwirtschaftsministerium von einer leicht unterdurchschnittlichen Erntemenge bei Getreide (ohne Körnermais) aus. Die Getreideernte insgesamt (ohne Körnermais) wird sich voraussichtlich auf rund 38 Millionen Tonnen belaufen und fällt damit in diesem Jahr um 4,1 Prozent kleiner als im Vorjahr aus. Gegenüber dem sechsjährigen Durchschnitt ergibt sich eine Abnahme um 2,1 Prozent. Nur in den drei Bundesländern Nordrhein-Westfalen (+7,8 Prozent), Sachsen-Anhalt (+1,8 Prozent), und Sachsen (+1,1 Prozent) wurde der mehrjährige Vergleich übertroffen. Den stärksten Rückgang haben das Saarland (9,9 Prozent), Brandenburg (9,6 Prozent) und Hessen (7,9 Prozent) zu verbuchen. Darauf weist das vorläufige Ergebnis des amtlichen Ernteberichts 2023 hin.

Die wichtigste Getreidekultur ist in Deutschland nach wie vor Winterweizen, mit einem Anteil von 46 Prozent an der gesamten Getreidefläche. Die Anbaufläche verringerte sich gegen über dem Vorjahr leicht um 2,7 Prozent auf 2,81 Millionen Hektar. Im Durchschnitt liegt der Hektarertrag bei 73,9 Dezitonnen und damit 3,4 Prozent unter dem Vorjahr. Die Erntemenge an Winterweizen erreicht voraussichtlich 20,8 Millionen Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das eine Abnahme um 6,0 Prozent. Das Ergebnis bleibt um 5,2 Prozent hinter dem mehrjährigen Durchschnitt zurück.

Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine beeinflusst weiter die deutschen und die globalen Ernährungssysteme: Die Unsicherheiten auf dem Weltmarkt konnten zwar durch internationale Anstrengungen beruhigt werden, so dass sich die Preise für Agrarprodukte wieder „normalisiert“ haben. Allerdings blieben die Kosten für Betriebsmittel wie Diesel, Dünger und Pflanzenschutzmittel über dem Vorkriegsniveau. Das muss einkalkuliert werden, wenn man die aktuellen Erzeugerpreise bewertet. Diese lagen vielfach unter denen des Rekordjahres 2022, waren im längeren Trend aber beispielsweise für Brot oder Futterweizen aber eher durchschnittlich. Die höheren Kosten entlang der Wertschöpfungskette, wie z.B. in der energieintensiven Mühlenwirtschaft, verteuerten Lebensmittel für die Verbraucherinnen und Verbraucher.

Den Erntebericht 2023 finden Sie hier zum Herunterladen.