Kraftstoffproduktion aus Mühlennebenprodukten wirtschaftlich

Neuartige, umweltfreundliche Umwandlung in hochwertige Produkte
Das Forschungsprojekt „Gewinnung von Biobutanol als Energieträger und Plattformchemikalie aus Mühlennebenprodukten“ endet vielversprechend: Die Projektpartner Lehrstuhl für Mikrobiologie der Technischen Universität München, Fritzmeier Umwelttechnik und der Bayerische Müllerbund zeigten, dass es wirtschaftlich rentabel ist, die in Mühlen anfallenden Nebenprodukte biotechnologisch in Biobutanol umzuwandeln. Butanol kann Kraftstoffen zugesetzt werden und besitzt im Vergleich zu Ethanol eine höhere Energiedichte. Ob als Lösungsmittel in Lacken, Farben und Reinigungsmitteln oder als Ausgangsmaterial für weitere Produkte in der Chemieindustrie, Butanol ist vielfältig einsetzbar. Aufgrund der positiven Ergebnisse sollen in einem deutlich größeren Folgeprojekt die vorhandenen Resultate weiter untersucht und umgesetzt werden. Als Koordinator begleitete die IBB Netzwerk GmbH das Projekt und wird beim Folgeprojekt ebenfalls die Koordination und das administrative Management übernehmen.

Untersuchungen des Forschungsverbundes ergaben, dass Weizennachmehl oder Kleie als Mühlennebenprodukte in ausreichenden Mengen anfallen und daher für eine Veredelung, wie die Umwandlung in Biobutanol, prinzipiell in Frage kommen. Die Partner zeigten außerdem, dass die bakterielle Vergärung der Reststoffe eine überdurchschnittlich gute Ausbeute an Butanol erzielt. Im Folgeprojekt im technischen Maßstab werden sogar noch höhere Butanolausbeuten und damit eine bessere Wirtschaftlichkeit erwartet.

Die Umwandlung in Biobutanol könnte künftig für die Mühlenbetreiber ein neuartiger und umweltschonender Verwertungsweg eines Abfallproduktes sein. In Bayern vermahlen rund 150 Mühlen jährlich circa 1,3 Millionen Tonnen Weizen und Roggen. Die dabei entstehenden Mühlennebenprodukte machen etwa 20 Prozent der vermahlenen Getreidemenge aus. Derzeit werden die Nebenprodukte hauptsächlich verfüttert, das Angebot übersteigt die Nachfrage jedoch deutlich.

Über das Projekt „Gewinnung von Biobutanol als Energieträger und Plattformchemikalie aus Mühlennebenprodukten“
Mühlennebenprodukte sind ein fester Bestandteil des Mahlprozesses. Mit einer sehr hohen Dichte an Mühlen fallen in Bayern überdurchschnittlich große Menge an Nebenprodukten an, die im Ländervergleich aufgrund des großen Angebotes unter Wert verkauft werden müssen. Im Projekt wurde untersucht, ob Mühlennebenprodukte als Ausgangssubstrate zur Erzeugung von Biobutanol verwendet werden können. Potentiell geeignete Bakterienstämme wurden ausgewählt und die Substratvorbehandlung sowie die Produktionsbedingungen im Labormaßstab optimiert. Modellfermentationen erlaubten eine Abschätzung der Produktivität. Ziel der durchgeführten Versuche war neben der grundsätzlichen Machbarkeitsuntersuchung zusätzlich auch eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Das Projekt startete am 1.3.2013 und wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert.